Matthias Marschik / Rudolf Müllner
Mit einem Beitrag von Michael Zappe
Max Bulla. Radrennfahrer
Die Geschichte von Max Bullas Siegen bei der Tour de France im Sommer 1931 ist ein fixer Bestandteil des nationalen österreichischen Erinnerungsalbums. Doch Bullas Vita kann nicht auf seinen legendären „Tag in Gelb“ reduziert werden. Sie ist eingebettet in die Geschichte einer heroischen Sportmoderne, in der der professionelle Radrennsport die Hyperkommerzialisierung konsequent vorantreibt. Bulla spielte in dieser Schlüsselphase der Totalvermarktung der Tour de France, aber auch der Tour de Suisse in den 1930er-Jahren eine wichtige Rolle. Als einer der wenigen Österreicher mischte er in einer Weltsportart die internationale Elite auf und produzierte damit ein beachtliches ökonomisches und symbolisches Kapital.
Das Buch rekonstruiert erstmals detailliert die Lebensgeschichte des Radprofis Max Bulla im und außerhalb des Rennsports. Es zeichnet die Anfänge seiner Laufbahn, als radfahrender Zeitungsjunge, sowie seine mutigen Schritte ins Profilager nach. Es beschreibt Erfolge und Rückschläge und verdeutlicht seine Bedeutung für die Sportnation Österreich, darüber hinaus aber auch seine Reputation in den großen internationalen Radsportländern. Thematisiert wird ebenso Bullas Verhalten im Nationalsozialismus und seine lebenslange enge Freundschaft zu Franz „Ferry“ Dusika. Nicht zuletzt wird erstmals Bullas ebenfalls rennfahrende Frau, Josefine „Fini“ Sapletan, sichtbar gemacht, die ihre Sportambitionen zurückstellte und stets im Schatten des „Radhelden“ agierte.