Klugseder, Robert

Codices Manuscripti & Impressi Supplement 13

Der Liber ordinarius Pataviensis - Eine textkritische Edition des mittelalterlichen Regelbuchs der Diözese Passau

ISBN:0379-3621

€198,00
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Der Liber ordinarius Pataviensis
Eine textkritische Edition des mittelalterlichen Regelbuchs der Diözese Passau

Robert Klugseder, unter Mitarbeit von Gionata Brusa

Liturgie und Musik in der mittelalterlichen Kirchenprovinz Salzburg
Die Kirchenprovinz Salzburg mit ihren Suffragan- und Eigenbistümern war über viele Jahrhunderte hinweg maßgeblich an der kulturgeschichtlichen Entwicklung Bayerns und Österreichs beteiligt. Umso wichtiger ist es, die zahlreich erhaltenen liturgisch-musikalischen Quellen, die ein wichtiger Bestandteil dieses kulturgeschichtlichen Erbes sind, zu erschließen und wissenschaftlich auszuwerten.

Libri ordinarii als Supplemente der Codices Manuscripti & Impressi
Neben der digitalen Edition der Libri ordinarii sollen die Regelbücher zum Teil als Supplemente der Codices Manuscripti & Impressi in gedruckter Form erscheinen. Die vorliegende Edition des Passauer Ordinarius eröffnet diese Reihe. Die Ordinarii aus Brixen, Freising, Regensburg (Diözese und St. Emmeram), Salzburg und Seckau sollen in den nächsten Jahren folgen. Die Druckeditionen bieten als Ergänzung einen umfangreichen wissenschaftlichen Kommentar, der online nicht zur Verfügung steht.

Das Cantus Network-Projekt
Das von der Österreichischen Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung finanzierte und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Forschungsprojekt Cantus Network verfolgt das Ziel, die Zeugnisse des christlichen Kultus des Mittelalters, die in handschriftlicher Form überliefert sind und die Praxis der liturgisch-musikalischen Kulthandlungen beschreiben, zu untersuchen. Zentrale Quellen dieser Überlieferung sind die liturgischen „Regiebücher“, Liber ordinarius genannt, die in Kurzform mehr oder weniger den vollständigen Ritus
einer Diözese oder eines Klosters beinhalten. Die Gebete, Lesungen und Gesänge werden hier in abgekürzter Form als Textincipits wiedergegeben. Die Regeltexte wurden im Verlauf des Forschungsprojekts transkribiert und digital codiert. Graphenbasierte Analysetools werden in der abschließenden Projektphase Detailstudien zum Repertoire ermöglichen und Beziehungen unter den verschiedenen liturgischen Traditionen deutlich machen. Die größte Herausforderung war, die Libri ordinarii der (Erz-) Diözesen Brixen, Freising, Passau, Regensburg und Salzburg sowie die der Chorherrenklöster Klosterneuburg, Moosburg, Passau-St. Nikola und Seckau zu transkribieren und
in digitale Dokumente (TEI) zu transformieren. Als Referenzquelle für einen möglichen Einfluss der benediktinischen Reform von Hirsau auf die nicht-monastischen süddeutschen Traditionen wurde zudem eine digitale Rekonstruktion des Hirsauer Liber ordinarius erstellt. In der abschließenden Projektphase folgen die vergleichenden Analysen am Gesamtkorpus. Die formale Erschließung ermöglicht es, die verschiedenen Liturgietraditionen automatisch zu vergleichen und so Hinweise auf Gemeinsamkeiten und Eigenständigkeit zu gewinnen. In einem zweiten Schwerpunkt werden die Sekundärquellen, also die liturgisch und liturgisch-musikalischen Quellen wie Graduale, Missale, Sequentiare, Antiphonare und Breviere digitalisiert, inventarisiert und für die Implementation in die Webplattform aufbereitet, um hinter den Incipits der Libri ordinarii auch die konkreten Gestalten eines Gesanges in vollständiger Form und mit musikalischer Notation vor sich zu haben.