Verlag Brüder Hollinek & Co GesmbH
Artikel 2: Soziale Ungerechtigkeit und (sexualisierte) Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Sport, Heft 2 /2023
ISBN:0002-D4DF-AAE0-1154:139
Hefttitel
Soziale Gerechtigkeit
Artikel 2
Soziale Ungerechtigkeit und (sexualisierte) Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Sport – Befunde aus der CASES-Studie und Konsequenzen für die Präventionsarbeit
Grenzverletzungen und interpersonale Gewalt waren lange Zeit Tabuthemen in
Sportorganisationen und Schulsport. Im Zuge der #MeToo-Debatte brachen aber auch viele Betroffene aus dem Sport ihr Schweigen. Ergebnisse der CASES-Studie zeigen, dass sieben von zehn Personen in Österreich als Kinder oder Jugendliche im organisierten Sport zumindest eine Form von Gewalt erfahren haben, dass das Ausmaß aber zwischen den verschiedenen Gewaltformen deutlich variiert. Gleichzeitig mehrten sich Indizien, dass soziale Ungerechtigkeit ein guter Nährboden für Gewalt im Sport zu sein scheint. Im vorliegenden Beitrag wird daher der Frage nachgegangen, wie soziale Ungleichheiten und Diskriminierungen die Anbahnung von Gewalt im Sport durch die Ausnutzung von Macht- und Autoritätsverhältnissen stützen und mit dem Ausmaß an interpersonaler Gewalt im Sport in Verbindung stehen. Die Ergebnisse der CASES-Studie belegen, dass Personen, die einer ethnischen Minderheit angehören, körperlich beeinträchtigt sind oder eine nicht heterosexuelle Orientierung angegeben haben, von einem signifikant höheren Ausmaß an Gewalt betroffen sind als das österreichische Durchschnittssample, womit von einem hohen Diskriminierungs- und Rassismuspotential im Sport ausgegangen werden kann. Abschließend werden die Relevanz sozialer Gerechtigkeitsdimensionen in exemplarischen Präventions- und Schutzkonzepten des Sports analysiert und Konsequenzen für Schule und Schulsport diskutiert.
Autor
Rosa Diketmüller