Grußwort:

In der Feier der Liturgie nimmt der Glaube der Christen durch alle Jahrhunderte immer wieder neu Gestalt an. Dabei verbindet sich die Treue zur Tradition mit einem fortwährenden Wandlungsprozess und regionaler Vielfältigkeit. So eröffnet die Beschäftigung mit früheren Formen der Liturgie wertvolle Einblicke in die Geschichte unseres Glaubens. Dankenswerterweise hat es sich die Österreichische Akademie der Wissenschaften zur Aufgabe gemacht, im Rahmen des Projekts „Cantus Network“ wichtige handschriftliche Quellen zur liturgisch-musikalischen Praxis des Mittelalters aus dem Bereich der alten, auch große Teile Bayerns umfassenden Kirchenprovinz Salzburg für die Wissenschaft zu erschließen. Ich freue mich, dass nun mit dem Freisinger Liber ordinarius von 1414 eine zentrale Quelle zur Liturgie des Freisinger Doms und des Bistums Freising sowohl in einer innovativen Online-Edition als auch in dieser gedruckten Ausgabe vorliegt. Da ich seit vielen Jahren in meinem Lebensweg und in meinem bischöflichen Wirken eng mit dem Freisinger Domberg verbunden bin, berührt es mich besonders, wenn hier von „unserem Berg“ und seinen Kirchen die Rede ist oder wenn die Liturgie an den Festen des heiligen Korbinian beschrieben wird, der als Diözesanpatron bis heute in hoher Verehrung steht. Ich hoffe, dass diese Edition die Erforschung der Geschichte unserer Diözesanliturgie befördern wird und dass ihr in absehbarer Zeit weitere Bearbeitungen von Quellen aus dem Bereich des heutigen Erzbistums München und Freising folgen können.

Diese Publikation wurde durch eine Zuwendung der Erzdiözese München-Freising und durch die Unterstützung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ermöglicht.